Es gibt Klavierkonzerte, um die selbst die grössten Tastenstars lieber einen weiten Bogen machen. Brahms’ B-Dur-Konzert, das gefürchtete Zweite, wäre so ein Fall: Wunderschön ist es, keine Frage, aber unglaublich schwer zu spielen! Igor Levit jedoch hat keine Angst, er stellt sich der Herausforderung – und weiss mit den Wiener Philharmonikern eines der besten Orchester der Welt an seiner Seite. Jakub Hrůša, der im Sommer 2022 in letzter Minute beim Lucerne Festival Orchestra einsprang, ohne Probe Riccardo Chaillys Mahler-Abend übernahm und am Ende triumphierte, hat diesmal eine längere Vorbereitungszeit und darf das Programm selbst auswählen. Weshalb er im zweiten Teil die Achte Dvořák dirigiert, seine liebste unter den neun Dvořák-Sinfonien. Sie entstand im idyllischen Vysoká, wo Dvořák die Sommer in seinem Landhaus verbrachte und die gesegnete Natur genoss: Die Vogelrufe, die er in das Werk einbaute, künden davon. Aber Hrůša entdeckt noch einen weiteren Bezug zum Paradies. Es sei ein bisschen so, wie wenn «man den Nachthimmel betrachtet. Man ist fasziniert von der Unendlichkeit, ohne sie jemals wirklich ganz erfassen und verstehen zu können.»