Aller Anfang ist schwer. Mit keinem Werk hatte Johannes Brahms solche Mühe wie mit seinem ersten Klavierkonzert. Ursprünglich wollte er 1854 eine Sonate für zwei Klaviere schreiben, entdeckte dann aber, dass die Musik nach einer Orchestrierung verlangte, und versuchte also, das bereits Vorhandene zu einer Sinfonie umzuformen. Aber auch damit kam er nicht weiter. 1856 hatte er dann eine geniale Idee: Ein Klavierkonzert musste das werden. Und was für eines! Ein Werk von sinfonischer Fülle und kräftezehrender Virtuosität, das alle bislang gewohnten Dimensionen sprengte. Und gleichzeitig, im langsamen Satz, Musik von unendlicher, nach innen gekehrter, beinahe verletzlicher Zartheit. Im Unterschied zum jungen Brahms war Dvořák bereits eine weltberühmte Grösse, als er 1892 in New York den ehrenvollen Auftrag erhielt, der amerikanischen Volksmusik eine solide Grundlage zu geben. Also machte er sich ans Werk und komponierte eine entsprechende Sinfonie. Dies fiel ihm nicht schwer, da er bereits deren acht vollendet hatte. Nur klang seine neunte, die Sinfonie «Aus der Neuen Welt», nicht wirklich amerikanisch, sondern eher tschechisch-böhmisch. Heute gilt sie als Inbegriff der tschechischen Nationalmusik und ist vermutlich Dvořáks weltweit erfolgreichste Partitur.
Man kann die besten Absichten hegen, und doch kommt es anders: Dvořák wollte mit seiner Sinfonie «aus der Neuen Welt» ein beispielgebendes Werk der amerikanischen Volksmusik schreiben, aber entstanden ist eine einzigartige Hymne an seine tschechisch-böhmische Heimat.
Luzerner Sinfonieorchester Chefdirigent: Michael Sanderling Klavier; Rudolf Buchbinder
Komponisten & Werke Johannes Brahms (1833 ‒ 1897) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 15
Antonín Dvořák (1841 ‒ 1904) Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 «Aus der Neuen Welt»
Hinweis: Änderungen des Programms und der aufzutretenden Künstlerinnen und Künstler sind vorbehalten. Das aktuelle Programm ist auf der Website ersichtlich.