Mit Gustav Mahler beginnt das Sommer-Festival 2023, mit Mahler schliesst es auch. Und mit Mahlers grossem Lebensthema, nämlich der Frage, was mit uns nach dem Tod geschieht. «Gibt es für uns eine Fortdauer?», wollte er wissen – und lieferte mit seiner Zweiten Sinfonie, der «Auferstehungssinfonie», die beruhigende Antwort. Das Werk hebt an mit einer Totenfeier: Die Trauergemeinde ist am «Sarg eines geliebten Menschen» versammelt und nimmt Abschied. Daran schliesst sich in den folgenden Sätzen eine Art Rückblende an, die das vergangene Leben Revue passieren lässt: mit Glückserlebnissen, absurden Erfahrungen, Hoffnungen, Wünschen, Träumen. Im Finale aber zieht Mahler einen Chor und ein Fernorchester hinzu, lässt den Jüngsten Tag mit all seinen Schrecknissen anklingen, um schliesslich zu den Worten «Auferstehn, ja auferstehn wirst du!» den Weg ins Paradies zu öffnen. «Da erscheint die Herrlichkeit Gottes!», beschrieb Mahler den Effekt. «Und siehe da: Es ist kein Gericht – Es ist kein Sünder, kein Gerechter, kein Grosser und kein Kleiner – Es ist nicht Strafe und nicht Lohn! Ein allmächtiges Liebesgefühl durchleuchtet uns mit seligem Wissen und Sein!»