Daniil Trifonov entkräftet alle Vorurteile über einen Tastenstar: Er begnügt sich nicht mit den grossen Auftritten als Virtuose, sondern spielt auch mit Begeisterung Kammermusik. Weshalb er sich als «artiste étoile» mit SolistInnen des Lucerne Festival Orchestra zusammenschliesst, um zwei der schönsten romantischen Klavierquintette aufzuführen. Schuberts «Forellenquintett» ist dabei ein hintersinniger Beitrag zum Motto «Paradies». Denn in diesem Werk variiert Schubert sein Lied «Die Forelle», das zunächst ein Naturparadies entwirft mit einem klaren, plätschernden Bach und dem pfeilschnellen Fisch – bis der Mensch auftaucht, sich die Forelle angelt und dem Idyll ein Ende setzt. Der Textdichter Christian Friedrich Daniel Schubart, der als Oppositioneller gegen den Absolutismus stritt und viele Jahre in Festungshaft sass, reflektierte damit übrigens sein eigenes Schicksal. Trifonov koppelt das ohrwurmträchtige Meisterwerk mit dem mitreissenden Klavierquintett von Brahms, über dessen langsamem Satz Schuberts guter Geist leuchtet. Aber Brahms entfesselt auch die romantischen Dämonen und führt das Finale zu einem irrwitzigen Tanz.