Der 1997 in London geborene Hornist Ben Goldscheider ist längst mehr als ein Geheimtipp. Ausgebildet bei Radek Baborák an der Barenboim-Said-Akademie, gehörte er 2021/22 zu den «Rising Stars» der European Concert Hall Organisation und stellte sich in den grossen Konzertsälen des Kontinents vor. Er interpretierte bei den BBC Proms das Konzert für Violine und Horn von Ethel Smyth und konzertierte als Solist mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Mozarteum-Orchester Salzburg, dem Royal Philharmonic, den London Mozart Players und der Tapiola Sinfonietta. Ganz abgesehen davon, dass er auch noch Mitglied im Boulez Ensemble ist, als Solohornist dem West-Eastern Divan Orchestra angehört und Kammermusik mit Daniel Barenboim, Martha Argerich, Sergei Babayan oder Julian Prégardien spielt. Was Goldscheider von vielen anderen abhebt, ist sein Hunger auf Unbekanntes: Er brennt für die Neue Musik und hat schon etliche Werke in Auftrag gegeben, darunter auch Mark Simpsons «Nachtstück», mit dem er bei seinem Luzerner Debut-Rezital eine zeitgenössische Antwort auf Robert Schumann gibt. «Wir müssen uns der Gegenwartsmusik öffnen», weiss Goldscheider, «sonst stirbt diese Kunstform.»