Mittendrin statt nur dabei: In einem besonderen Late-Night-Setting kann das Publikum Julius Eastman kennenlernen, als homosexueller Schwarzer eine Ausnahmefigur unter den amerikanischen Minimalisten. Schon früh thematisierte er in seinem Schaffen Rassismus und Homophobie, starb 1990 verarmt und vergessen — und wird seit einigen Jahren wiederentdeckt. Das Publikum sitzt zusammen mit den MusikerInnen auf der Bühne, ist also Teil der Aufführung. Aus zarten Glockenklängen und einem einprägsamen Vibrafon-Motiv entwickelt Eastman in «Femenine» einen repetitiven Klangstrom, der die Minimal Music um improvisatorische Elemente erweitert: ein tranceartiges Ritual. «Das Ende klingt, als würden die Engel den Himmel öffnen», erklärte Eastman. «Sollten wir Euphorie sagen?»